Mobbing gegen Betriebsrat in Kantine von Ford-Werk. Schikanen bis zum Nervenzusammenbruch
Kantinen-Chefin Monika Maylahn und Küchenleiter Hans-Werner Steinbach reagieren mit ungebrochener Härte auf einen Betriebsrat, der sein gerichtlich bestätigtes Recht wahrnemen will, einfach nur zu arbeiten.
Wir dokumentieren einen Artikel aus der Tageszeitung “junge Welt” vom 9. Juli 2009:
In der Eurest-Kantine des Kölner Ford-Entwicklungswerks geht es weiter heftig zur Sache. Ende Mai konnte der dreiköpfige Betriebsrat vor Gericht durchsetzen, dass er wieder regulär bei Eurest, der größten deutschen Catering-Firma, arbeiten darf (JW berichtete am 28.Mai). Seitdem sind Ilknur C., Sylvia W. und Halil A. wieder im Einsatz. Vor “regulär” kann allerdings keine Rede sein.
Ilknur C. erlitt Ende vergangener Woche einen Nervenzusammenbruch. Zuvor hatte die Küchenlietung zehn Baguettes weggeschmissen, die sie zuvor in der kalten Küche geschmiert hatte. Die Chefin Monika Maylahn soll wörtlich gesagt haben: “Sie haben zwar die Prozesse gewonnen aber im Leben verloren. Warum bleiben sie nicht zu hause sie sind doch hier nicht gewollt? Dann drohte sie der Betriebsrätin, ihr den ganzen Tag auf die Hände zu schauen, bis sie ihre Arbeit richtig mache. Dieser Vorfall brachte das Fass zum Überlaufen. Ilknur C fing schrie: “Ihr wollt mir hier fertig machen, ihr wollt mich hier umbringen”. Sie wurde ohnmächtig und musste von einem Rettungswagen in die medizinische Abteilung der Fordwerke gebracht wurde.
In den vier Wochen zuvor musste sie ständige Tuscheleien hinter ihrem Rücken ertragen. Als sie allein im Kühllager war, drückte jemand die Tür zu und machte das Licht aus. Zum Glück ließ sie sich von innen wieder öffnen.
Der Betriebsrat war von der Kantinen-Leitung zuvor für neuen Monate von der Arbeit suspendiert worden, die Solidarität der Kollegen in ihrer Abwesenheit durch üble Nachrede und Aufstachelung systematisch untergraben worden; zusätzlich wurden die drei mit Abmahnungen eingedeckt. Die gerichtlich angeordnete Wiederaufnahme der Arbeit haben die Betriebleiterin Maylahn, und ihre rechte Hand, Küchenleiter Hans-Werner Steinbach, offenbar als Kampfansage verstanden. Halil A. berichtet, dass Steinbach ihn regelmäßig fragte: “Wann seid ihr endlich hier weg!” Zu Ilknur C. soll er geäußert haben: “Bevor ihr mich fertig macht, mache ich euch fertig.”
Halil A. ist für den Wareneingang und die Kontrolle der Lagerräume zuständig. Er ist ein gewissenhafter Angestellter und wurde in der Vergangenheit eher dafür kritisiert, dass er zu genau, fast penibel agiert haben soll. Jetzt wurde abgelaufenes Puten-Fleisch in seinem Zuständigkeitsbereich gefunden. A. sagt, er habe es entsorgen lassen. Der Betriebsrat geht davon aus, dass dem Kollegen die abgelaufene Ware untergeschoben wurde. Zumal es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Sylvia W. berichtet, dass sie von Küchenleiter Steinbach in der letzten Woche angeschrien wurde, weil sie an einer Fritteuse mit der Arbeit nicht voran kam. Wie sich heraus stellte, war die Fritteuse kaputt, der Reparaturservice längst geordert. W. fand zudem verfaulte Fritten in ihrem Arbeitsbereich, manche davon schon so blau wie das Logo des Auto-Herstellers.
Der Betriebsrat der Eurest-Kantine sieht die einzige Chance, den Konflikt zu lösen, darin dass Maylahn und Steinbach von der EUREST-Personalleitung aus dem Verkehr gezogen werden.
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